Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende lädt der Musikverein zum traditionellen Backofenfest. Gefeiert wird am alten Backhäuschen im Blankenbacher Ortsteil Erlenbach. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten kann es jetzt auch wieder als solches genutzt werden. Somit ist nach einigen Jahren der Pause die Herstellung des "Festbrotes" im eigenen Backofen wieder möglich.
Eröffnet wird das Festwochenende am Samstagnachmittag mit dem Einschießen des Brotes in den Ofen. Natürlich werden auch noch andere Köstlichkeiten angeboten. Neben Zwiebelsteaks, Bratwürsten usw. darf inzwischen der Original "Käslies-Käse" auf der Speisekarte nicht fehlen. An der Kuchentheke können Sie sich mit "Quetsche-, Matte- und Riwwelkuche" die Kaffeepause versüßen.
Die musikalische Umrahmung wird sonntags von befreundeten Gastkapellen übernommen. Am Montagnachmittag trägt dann unser "Bucky" zur Unterhaltung der Festgäste bei.
Historisches:
Backöfen gehörten früher zum Ortsbild eines Dorfes. Es gab noch keine Bäckereien, in denen man jederzeit Brot kaufen konnte. Es wurde daher in großen Mengen auf Vorrat gebacken. Die heimischen Backstellen waren aber hierfür zu klein, so dass in den Gemeinden große Backöfen oder -häuser entstanden.
Der Beschluss, den Backofen in Blankenbach-Erlenbach zu errichten, wurde vor 75 Jahren gefasst. Nach dem Kauf des Bauplatzes stellte man jedoch fest, dass das Geld zum Bau nicht ausreichte. Es mußte ein Darlehen aufgenommen werden. Um dieses abzuzahlen, erhob man nach der Inbetriebnahme am 1. Januar 1932 für jedes Backen 15 Pfennig. Durchschnittlich 15 bis 20 große Laibe wurden damals auf einmal hergestellt. Man schlug sie in nassen Lumpen ein, da sie zwei bis drei Wochen für die Versorgung einer großen Familie reichen mussten. Besonders an kirchlichen Feiertagen herrschte Hochbetrieb am Backofen, so dass ein Backplan notwendig war. "Da ging bei der Anmeldung zwar schon mal was schief, zu größeren Problemen kam es jedoch nie", erinnern sich alteingesessene Erlenbacher Einwohner.
Später wurde der Ofen jedoch immer seltener genutzt. 1958 reichte das Backgeld nicht einmal mehr für die Kehrgebühren. Den Charakter eines Treffpunktes verlor er jedoch nie. So entschloss sich die Gemeinde Blankenbach am 27. Mai 1979 erstmals ein Backofenfest auszurichten, das inzwischen zur Tradition geworden ist. Bis 1995 war sie der Veranstalter des Festes. Der Reinerlös wurde dementsprechend für gemeindliche Zwecke verwendet. 1996 übergab die Gemeinde die Organisation in die Hände des Musikverein Blankenbach.
Von Anfang an bildete das selbstgebackene Brot die wichtigste Grundlage des Backofenfestes. Lange Jahre sorgte hierfür der inzwischen verstorbene Ewald Rosenberger. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen diese doch sehr anstrengende Tätigkeit nicht mehr ausüben konnte, wurde das Bauernbrot aus dem benachbarten Eichenberg geliefert. Auch der alte Backofen konnte seither nicht mehr genutzt werden und verfiel zusehends. Zuletzt war die Oberdecke so eingebrochen, dass sie vollständig erneuert werden musste. Die Hoffnung, den Ofen irgendwann wieder in Betrieb zu nehmen, starb jedoch nie. Bürgermeister Jürgen Niegisch und Vereinsvorstand Martin Schäfer begaben sich auf die langwierige Suche nach einem Ofenbauer und wurden Anfang 2004 in Erlenbach am Main fündig. Nachdem Vereinsmitglied Berthold Schmitt die notwendigen Schreinerarbeiten übernommen hatte, konnten die Restaurierungsarbeiten rechtzeitig zum anstehenden Backofenfest abgeschlossen werden. Vereinsmitglied und "frischgebackener" Bäckermeister Volker Behl "brennt" regelrecht darauf den wieder errichteten Backofen einzuweihen.